Massive Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Schulwegen
Aktion der städtischen Verkehrspolizei zum Schuljahresbeginn 2024/2025 zeigt: Tempo der Autofahrenden auf Schulwegen bis zu drei Mal höher als erlaubt
Das neue Schuljahr 2024/2025 hat begonnen – damit sind viele Erstklässlerinnen und Erstklässler das erste Mal alleine zur Schule unterwegs. Aus diesem Grund führte die Städtische Verkehrspolizei in den ersten beiden Schulwochen nach den Sommerferien die Verkehrssicherheitswochen durch.
Die Aktion, ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Schulkinder, führt die Stadt Frankfurt jedes Jahr zum Schuljahresbeginn durch.
Vielzahl von Maßnahmen erleichtert den Start in die Schule
Während der Verkehrssicherheitswochen kontrollierte die Städtische Verkehrspolizei verstärkt Kontrollen auf Schulwegen: Falschparkerinnen und Falschparker wurden verwarnt und Gefahrenstellen durch Abschleppungen umgehend beseitigt. Rund um Schulen, Kitas und Kindergärten fanden Geschwindigkeitskontrollen statt. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktion bestand in der Aufklärungsarbeit der Verkehrspolizei, um Frankfurter Eltern auf die „Elterntaxi-Problematik“ aufmerksam zu machen. Zudem beteiligte sich das Straßenverkehrsamt an der Aktion „Blitz für Kids“ der Polizei Frankfurt, bei der Schulkinder gemeinsam mit der Polizei eine besondere Form von „Geschwindigkeitskontrollen“ durchführten. Ziel der Aktion war es, Führerinnen und Führer von Kraftfahrzeugen die grundsätzliche Bedeutung des Risikofaktors Geschwindigkeit als Unfallursache mit einer persönlichen Rückmeldung zum individuellen Fahrverhalten in Erinnerung zu rufen.
Oberbürgermeister Mike Josef sagt: „Kinder im Frankfurter Stadtverkehr besonders zu schützen, ist mir wichtig. Deshalb finden über das Jahr hinweg mehrfach Schulprojekte statt, um das Gefahrenbewusstsein der Kinder und auch der Verkehrsteilnehmenden zu schulen. Es ist notwendig, dass wir immer wieder daran erinnern, dass Heranwachsende gerade zu Schuljahresbeginn unsere Rücksichtnahme im Straßenverkehr brauchen. Ich bin der Landes- und Stadtpolizei für ihren Einsatz dankbar und wünsche allen Schulkindern viel Spaß in der Schule und einen immer sicheren Weg dorthin.“
Bilanz Verkehrssicherheitswochen: zahlreiche Ordnungswidrigkeiten und Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Nähe von Schulen und Kitas
Während der zwei Aktionswochen leitete die Städtische Verkehrspolizei während der Elterntaxi-Kontrollen und der Überwachung des ruhenden Verkehrs rund um die Schulen 484 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein; 22 Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Das größte Gefahrenpotenzial ging von falsch abgestellten Fahrzeugen auf den Gehwegen aus, doch darüber hinaus wurden auch PKW-fahrende Eltern verwarnt, die sich oder ihre Kinder nicht ordnungsgemäß angeschnallt hatten.
Noch gravierender sieht die Bilanz der Geschwindigkeitsmessungen aus: Bei insgesamt rund 59.000 kontrollierten Fahrzeugen wurden circa 5200 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt – meistens im Umfeld der Schulen auf Straßen, in denen die maximale Geschwindigkeit auf 30 km/h oder weniger reduziert ist. Negativer Ausreißer war ein Fahrzeug, das in der Nähe einer Preungesheimer Schule mit 88 km/h in einer Tempo-30-Zone geblitzt wurde – und damit die Maximalgeschwindigkeit um fast das Dreifache überschritten hat.
„Dass Autofahrer:innen in der Nähe von Schulen und Kindergärten, teilweise sogar mit Kindern auf dem Rücksitz, derart aufs Gaspedal treten, macht mich fassungslos“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Auch wenn die schweren Personenschäden in Frankfurt im Trend seit Jahren sinken – trotz wachsender Stadt, trotz einer immer mobileren Bevölkerung, trotz der steigenden Anzahl an Fußgänger:innen und Radler:innen – zeigen die Geschwindigkeitsmessungen im Rahmen der Schulwegsicherung, wie wichtig die Arbeit unserer Verkehrspolizei und anderen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sind. Kinder als eigenständige Verkehrsteilnehmer:innen ernst zu nehmen, ist wesentlich für eine funktionierende urbane Mobilitätsplanung.“
Petra Lau, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, ergänzt: „Wir haben Kinder mit ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen immer im Blick: mit Geschwindigkeitskontrollen, der Einführung von Geschwindigkeitsbeschränkungen, Verkehrserziehung in Schulen und anderen verkehrlichen sowie kommunikativen Maßnahmen.“
Eine der Kernaufgaben der Städtischen Verkehrspolizei ist es, die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr zu gewährleisten. Deshalb führt sie ganzjährig Kontrollen auf den Schulwegen durch. Zudem kontrolliert die Stadt Frankfurt mit ihren mobilen Blitzern gezielt an schutzwürdigen Stellen, insbesondere rund um Schulen, Kitas und Kindergärten. Dabei hat die Städtische Verkehrspolizei 2023 circa 84 Prozent aller Geschwindigkeitskontrollen in 30 km/h-Bereichen durchgeführt und dort insgesamt mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge kontrolliert. Darüber hinaus legen die sieben hauptamtlichen Städtischen Verkehrserzieherinnen und Verkehrserzieher bereits in den Kindergärten und Grundschulen die Basis für ein sicheres und zukunftsfähiges Verkehrsverhalten – für Kinder und Eltern.
Kleine Maßnahmen und Perspektivwechsel machen den Schulweg sicherer
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und damit verletzlicher: Durch ihre geringe Körpergröße haben sie keine Übersicht über das Verkehrsgeschehen, können Entfernungen und Geschwindigkeiten schlecht einschätzen und Bremsvorgänge nicht erkennen.
Je häufiger Kinder selbstständig zur Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren, desto stärker trainieren sie ihre Fähigkeit, sich um Straßenverkehr sicher zu bewegen und Gefahren einzuschätzen. Außerdem fördert das Unterwegssein zu Fuß Gesundheit, soziale Kontakte und ist zudem umweltfreundlich.
Ein Problem in Städten wie Frankfurt sind die beliebten Elterntaxis: also Eltern, die ihre Kinder mit dem eigenen Auto bis zum Schulhof fahren. Die Erwachsenen nehmen als Verkehrsteilnehmende immer zwei Rollen ein: Erstens dienen sie den eigenen Kindern als Vorbild, und zweitens können sie als Autofahrende die Sicherheit der anderen Kinder auf ihrem Schulweg gefährden.
Muss das eigene Kind doch einmal zur Schule gefahren werden, ist es sinnvoll, es nicht direkt vor der Schule, sondern bereits ein paar Straßen vorher aussteigen zu lassen. Das trägt zur Entspannung der Verkehrssituation vor der Schule bei – also eine Gefahrenquelle weniger für Schulkinder. Sind Eltern unsicher, ob das eigene Kind den Schulweg meistern kann, können sie vorab mit ihrem Kind trainieren.
Mehr Informationen zu einer Verkehrserziehung, die Spaß macht, finden sich unter Verkehrserziehung | Stadt Frankfurtam MainInternal Link – oder man fragt einfach an der Schule des Kindes nach den Maßnahmen für die Verkehrserziehung der Stadt Frankfurt.